Weniger ist mehr - Fasten bei Krebs

Die nachweislich schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung des Heilfastens ist schon lange in dem Bereich der Rheuma- oder Arthritis- Forschung bekannt. Die positive Wirkung des Fasten 36 Stunden vor und 24 Stunden nach einer Chemotherapie ist jedoch noch relativ unbekannt...

Prof. Valter Longo, Direktor des „Longevity Institute“ an der Universität von Südkalifornien in Los Angeles, untersucht dieses Thema mit seinem Forscherteam seit einigen Jahren. Die Chemotherapie war im Tierversuch bei Mäusen wirksamer, wenn sie zwei bis drei Tage vorher nichts zu fressen bekamen (Lee C et al. / Science Translational Medicine 2012). Auch Studien mit menschlichen Probanden deuten an, dass kurzfristiges Fasten einen positiven Einfluss hat. Er geht vermutlich darauf zurück, dass das Fasten sich auf den Stoffwechsel positiv auswirkt. So zeigte eine andere Studie von Prof. Valter Longo, dass durch längeres nächtliches Fasten der Spiegel des C-reaktiven Proteins, eines Entzündungsmarkers, gesenkt werden kann. Dass Krebszellen durch Fasten angreifbarer werden und zum Absterben gebracht werden, hängt vermutlich damit zusammen, dass sie sich weniger gut an die veränderten Umweltbedingungen anpassen können. Gesunde Zellen schalten unter dem Wegfall von Nahrung in einen Schutzmechanismus, den Tumorzellen nicht mehr besitzen.

Eine Studie mit 13 Brustkrebspatientinnen aus dem Jahr 2015 zeigte, dass das kurzzeitige Fasten sicher ist und dass es sogar Nebenwirkungen am Blutbild abschwächen kann. Dies wird direkt mit dem Schutzmechanismus der gesunden Zellen in Verbindung gebracht. Bei den fastenden Frauen erholten sich die Erythrozyten und Thrombozyten schneller (de Groot S et al. / BMC Cancer 2015). Das sogenannte intermittierende Fasten oder Kurzzeitfasten wird aktuell in Deutschland von Prof. Andreas Michalsen und Dr. Annette Jänsch aus Berlin untersucht. Sie betrachten 50 Brustkrebspatientinnen in einer randomisierten Pilotstudie. Die Frauen haben bei 3 der insgesamt 6 Zyklen Chemotherapie gefastet, und zwar 36 Stunden vor Beginn bis 24 Stunden nach Beendigung der Chemotherapie. Außerdem legten sie jeweils einen Entlastungstag ein. Die Ergebnisse werden noch ausgewertet und sind bisher sehr vielversprechend. Wer an Krebs erkrankt ist, sollte beachten, dass es von vielen verschiedenen Faktoren abhängt, ob ein Fasten durchgeführt werden kann; insbesondere von der körperlichen Befindlichkeit und Belastbarkeit. Bei stark ausgeprägter körperlicher Schwäche oder Gewichtsabnahme ist vom Fasten eher abzuraten. Fragen Sie im Zweifelsfall Ihre/n behandelnde/n Arzt oder Ärztin.

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Ihre

Sabine Vollwerth (Apothekerin)

 

Apothekerin Sabine Vollwerth

Apothekerin Sabine Vollwerth

  • Inhaberin der Vollwerth-Apotheke in Siegen
  • Vorstandsmitglied Natur und Medizin
  • Spezialkenntnisse: Begleitung von Krebstherapien, Nahrungsergänzung zur Krankheitsvorbeugung, Wechseljahresbeschwerden
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