Vitamin D ist vielen bekannt als das Sonnenvitamin. Unser Körper kann Vitamin D mit Sonnenlicht bilden, jedoch nur, wenn wir uns ohne Sonnenschutz in der Sonne aufhalten. In Mitteleuropa kommt hinzu, dass die Sonne, wenn sie scheint, nur in den Monaten Mai bis September zwischen 11-16 Uhr hoch genug steht, damit die körpereigene Vitamin D Bildung ablaufen kann. Hände, Unterarme und Gesicht müssen hierfür unbedeckt ca. 1 Stunde der Sonne ausgesetzt sein.
Menschen, die in Innenräumen arbeiten oder sich auf Grund gesundheitlicher Beschwerden nicht viel draußen aufhalten, haben praktisch keine Chance, Vitamin D über die Haut zu bilden. Bei älteren Menschen ist durch die dünner werdende Haut die Bildung von ausreichend Vitamin D zusätzlich erschwert. Bleibt die Zufuhr von Vitamin D über unsere Nahrung. Hierbei geben Fachgesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 2012 einen sogenannten D-A-CH-Referenzwert von 800 I.E. für Vitamin D pro Tag an, die wir mit unserer Nahrung täglich aufnehmen müssten, um unsere Gesundheit zu erhalten und Krankheiten vorzubeugen. Abgesehen davon, dass dieser Wert viel zu niedrig angesetzt ist, zeigen nationale Verzehr-Studien, dass nur die Hälfte der Erwachsenen und vor allem nur ein drittel der Senioren den täglich empfohlenen Wert von 800 I.E. erreichen. Um jeden Tag 800 I.E. Vitamin D aus unserer Nahrung aufzunehmen, müssten wir täglich 400 g Makrele oder 4 kg Schweineschnitzel oder 20 Eier oder 20 Liter Vollmilch oder 1 kg Shitakepilze oder 600g Avocados essen. Fazit: eine ausreichende Vitamin D Zufuhr kann allein durch die Ernährung und Sonneneinstrahlung in Mitteleuropa nicht sicher gestellt werden. Was sind die Folgen? Weltweit sind nach aktuellen Schätzungen etwa 1 Milliarde Menschen von einem Vitamin-D-Mangel (Blutwert < 20 ng/ml) oder einer Vitamin-D-Insuffizienz (Blutwert 20–29 ng/ml) betroffen. Zahlreiche Studien belegen das unter Vitamin D Mangel vermehrte Auftreten von chronischen Krankheiten wie Osteoporose, Arthrose, Rheuma, Autoimmunerkrankungen (Hashimoto, multiple Sklerose), entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn), Parodontose, kardiovaskuläre Erkrankungen wie Bluthochdruck, Krebserkrankungen und neurokognitive Erkrankungen (Demenz). Vitamin D Mangel verursacht jedoch auch Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, Infektanfälligkeit, Knochen-und Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe, brüchige Fingernägel und Heißhunger auf Süßes. Er begünstigt darüber hinaus Übergewicht und führt zu Schlafstörungen.
Leider gehört die Überprüfung des Vitamin D Spiegels im Blut immer noch nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkasse. Dies hat zur Folge, dass der Patient, vorausgesetzt er weiß als medizinischer Laie von der Wichtigkeit des Vitamin D-Spiegels, auf der Bestimmung des Wertes bestehen muss und auch die Kosten dafür zu tragen hat. Seit 2011 gibt es zahlreiche große Studien über Vitamin D, deren Ergebnisse in Deutschland seit Jahren leider erfolgreich ignoriert werden. Allein die Veröffentlichungen von U. Gröber und M. F. Holick zu Vitamin D (nachzulesen unter www.mikronaehrstoff.de unter Fachbeiträge) zeigen das Potential von Vitamin D, Vitamin A, Zink, Selen und Vitamin C zur Reduktion der Erkrankungshäufigkeit und Senkung der Todesrate von Covid 19. Neben den zahlreichen Bemühungen mit Impfstoffen und Verhaltensregeln die Pandemie einzudämmen, wird leider die Aufklärung der Bevölkerung, wie das körpereigene Immunsystems unterstützt werden kann, relativ vernachlässigt. Wenn der Vitamin D Spiegel im Blut bestimmt worden ist, kann mit dem Ergebnis und dem Körpergewicht des Patienten die Dosis berechnet werden, die innerhalb eine Woche eingenommen werden muss, um aus einem Mangel in einen guten Versorgungsbereich zu kommen. Dabei sollte auch immer Magnesium mit bis zu 400 mg eingenommen werden, um die Umwandlung von Vitamin D in die Speicherform 25-OH-D zu unterstützen. Fehlt die nötige Menge Magnesium, kann die Vorstufe der aktiven Vitamin D Wirkform nicht gebildet werden.
Erfolgt die Einnahme von Vitamin D nur 1 x pro Woche, so ist dies nicht so effektiv, wie die tägliche Zufuhr (Studie British Journal of Medicine 15.02.2017 Vitamin D Zufuhr zur Verhinderung von Atemwegserkrankungen). Die Einnahme sollte zum Essen erfolgen, da Vitamin D fettlöslich ist und mit dem Fett der Nahrung gut aufgenommen werden kann. Zahlreiche Medikamente wie Tamoxifen, Kortison, kortisonhaltige Asthma-Sprays, Cholesterinsenker, Medikamente gegen Epilepsie oder Krebs und auch antivirale Medikamente, die in der HIV Therapie eingesetzt werden, erhöhen den Bedarf an Vitamin D, in dem sie dessen Verbrauch und Abbau im Körper beschleunigen oder seine Bildung reduzieren. Nebenwirkungen dieser Präparate können mit einer ausreichend hohen Dosis an Vitamin D oftmals verringert oder auch vermieden werden. Einen besonders hohen Bedarf an Vitamin D haben neben älteren Menschen auch Menschen mit starker Hautpigmentierung, übergewichtige Personen sowie Menschen, die sich nur wenig im Freien aufhalten oder Sonnencreme verwenden. Und natürlich Kinder, Schwangere und Stillende. Zum Erreichen eines normalen Vitamin-D-Status (25-OH-D: 30–60 ng/ml) ist die Einnahme von mindestens 2000 I.E. bis zu 4000 I.E. Vitamin D3 pro Tag für Erwachsene notwendig. Um eine Überdosierung oder auch eine zu geringe Dosierung zu vermeiden, empfiehlt es sich, den individuellen Vitamin D Spiegel im Blut bestimmen zu lassen und den optimalen Ergänzungswert zu berechnen. In der Vollwerth-Apotheke führen wir die Bestimmung des Vitamin D Spiegels mit einer kleinen Menge Blut aus dem Finger durch. Der Test beinhaltet unsere ausführliche Beratung nach Eintreffen des Ergebnisses.
Gerne vereinbaren Sie einen Termin unter Tel. 0271 – 51843 oder
Wir beraten Sie gerne!
Ihre Sabine Vollwerth (Apothekerin)