Nach einer aktuellen GfK-Studie haben 52 Prozent der befragten Internetnutzer in Deutschland Angst, ihr Gedächtnis im Alter zu verlieren beziehungsweise geistig weniger fit zu sein. Laut Schätzungen der Deutschen Alzheimergesellschaft sind rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland von einer Demenzerkrankung betroffen.
Sogenannte Lebensstil-Faktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht im mittleren Lebensalter, Depression, körperliche Inaktivität, Rauchen und ein niedriger Bildungsstatus scheinen eine bedeutende Rolle in der Entstehung von Demenzerkrankungen zu spielen. Dennoch ist es vielen verhältnismäßig unbekannt, dass unsere Darmbakterien einen immensen Einfluss auf unser Gehirn und dessen Funktion haben. Ein Team von Neuropathologen des Universitätsklinikums Freiburg hat erstmals an Mäusen festgestellt, dass die Besiedlung des Darms mit Bakterien lebenslang die Immunabwehr des Gehirns beeinflusst und damit möglicherweise auch den Verlauf von Hirnerkrankungen wie Alzheimer und Multipler Sklerose. Wie die Wissenschaftler zeigen konnten, wird die Funktion von Fresszellen des Gehirns, durch Abbauprodukte von Darmbakterien gesteuert. Die Studie gibt nicht nur Hinweise auf die mögliche Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen, sondern auch auf die Bedeutung einer gesunden Bakterienbesiedlung im Darm. Auch dauerhafter Stress nimmt einen sehr großen Einfluss auf die Funktion unseres Darms. Ist die Produktion von Stresshormonen wie Cortisol im Körper erschöpft, breiten sich Entzündungen in der sogenannten Epithelschicht des Darms aus. Da man diese auch bei einer Darmspiegelung nicht sehen kann, spricht man von einer „stillen Entzündung“.
Die Folgen sind eine unzureichende Produktion des Glückshormons Serotonin und des Schlafhormons Melatonin. Unser Gehirn reagiert auf diese Entzündungen und das Fehlen des Glückshormons sehr rasch. Anfangs nur mit schlechter Laune und Stimmungsschwankungen, später mit Konzentrationsschwäche, nervlicher Überlastung und schließlich dem totalen Burnout. Nach einem Bericht des Schweizer Zentrums für Stressforschung leiden 66% der Betroffenen bei Dauerstress unter Schmerzen, wobei sich Kopfschmerzen und Rückenschmerzen die Waage halten,52% leiden unter ständiger Müdigkeit, 46% leiden unter Verdauungsbeschwerden und 21% leiden unter Schlafstörungen. Die aller schlimmste Folge: Durch die sich ausdehnende stressbedingte Entzündung sterben zuerst die Darmbakterien ab, es entstehen Lücken in der Schleimhaut. Dies nützen schlechte Keime, sie bombardieren die Epithelzellen und schließlich lösen sich die Abwehrlinien auf. Dadurch können Giftstoffe, Allergieauslöser und Krankheitserreger mühelos in den Blutstrom, aber auch in die Nervenleitbahnen gelangen, ein Teufelskreis aus Krankheit und psychischen Problemen beginnt.